Kenianischer Schulleiter zu Besuch im Havelland
Bute Galgano leitet in Kenia die „Lamu School fort the Mentally Challenged“. Zwei Wochen lang war er an der Havellandschule in Markee zu Besuch, um den Alltag an einer deutschen Schule mit Schwerpunkt geistige Entwicklung kennenzulernen. Zum abschließenden Gedankenaustausch am 12.09.2019 war auch Elke Nermerich, erste Beigeordnete und Bildungsdezernentin des Landkreises Havelland, geladen, um sich vor Ort über das Projekt zu informieren.
„Ich bin sehr dankbar, dass ich hier sein durfte und werde viele Eindrücke und Ideen mit nach Kenia nehmen“, bedankt sich Galgano bei Martin Jakob, Schulleiter der Havellandschule, und Ulf Hoffmeyer-Zlotnik, Initiator des Projektes. Mit Blick auf Heim und Schule in Kenia resümiert er: „Die Verhältnisse in Kenia sind nicht vergleichbar mit den Ressourcen, auf die eine Schule in Deutschland zurückgreifen kann. Dennoch ist es erstaunlich, dass die Herausforderungen, die die Arbeit mit behinderten Kindern und Jugendlichen mit sich bringen, sehr ähnlich sind“. Und Violet Quail, ASB-Vertreterin in Kenia, ergänzt: „Bei allem, was wir tun, geht es auch in Kenia genau wie in Deutschland darum, Stigmatisierung, Scham und Vorurteile zu bekämpfen.“
Obwohl in Kenia eine allgemeine Schulpflicht bis zum 16. Lebensjahr existiert, gehen viele Kinder nicht zur Schule. „Familien schicken meist nur die Kinder in eine Schule, die die besten Aussichten haben, später die Familie ernähren zu können. Schwächere Kinder oder Kinder mit Behinderungen werden kaum gefördert“ führt Quail fort, die oft gemeinsam mit dem Schulleiter durch die Provinz fährt, an Türen klopft und Familien ermuntert, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Sauberes Trinkwasser und regelmäßige Mahlzeiten sind für viele Familien eine Motivation, auch ihre behinderten Kinder zur Schule zu schicken. Dank des Engagements von Ulf Hoffmeyer-Zlotnik und der Unterstützung durch den ASB steht seit Anfang des Jahres auf dem Gelände der Schule eine Wasserförder- und-aufbereitungsanlage – finanziert allein durch Spendengelder. „Jetzt, da wir sauberes Trinkwasser haben, können wir vielleicht beginnen einen Schulgarten anzulegen“, hofft der kenianische Schulleiter.
Gedanken um sauberes Trinkwasser muss sich sein deutscher Kollege glücklicherweise nicht machen. Eine Herausforderung, mit der sich beide Schulleiter jedoch auseinandersetzen, ist die Frage, wie ältere Schülerinnen und Schüler auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet werden können. „Deshalb haben wir den Schwerpunkt des Besuches vor allem auf die Berufsbildungsstufe und den Werkstattbereich gelegt“, erklärt Schulleiter Martin Jakob.*
Aus dem zweiwöchigen Besuch soll eine Patenschaft entstehen. „Ich würde mir wünschen, dass wir weiter in Kontakt bleiben, gemeinsame Projekte entwickeln und sich auch die Schüler weiter austauschen – per E-Mail, Skype oder in Briefen“, resümiert Schulleiter Martin Jakob.